Langfristige Sicherung des Kompetenzerhaltes auf dem Gebiet der Strahlenforschung in Deutschland
Empfehlung der Strahlenschutzkommission
Verabschiedet in der 211. Sitzung der SSK am 14. November 2006
Veröffentlicht im BAnz Nr. 50 vom 13. März 2007
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Abstract
Die Strahlenschutzkommission sieht die Kompetenz auf allen Gebieten der Strahlenforschung in Deutschland gefährdet. Aus diesem Grund wurde eine Empfehlung zur langfristigen Sicherung des Kompetenzerhaltes auf dem Gebiet der Strahlenforschung erarbeitet.
Strahlenforschung ist von jeher ein interdisziplinäres Fachgebiet. Die dazu notwendige Kommunikation und Integration muss erhalten und ausgebaut werden. Es ist essentiell, dass die Strahlenforschung in Deutschland auf jenen Gebieten den Anschluss an die internationale Spitzenforschung wieder findet, auf denen sie wegen der Schließung vieler Universitäts-Institute den Anschluss zum Teil oder gänzlich verloren hat.
Es gibt in Deutschland nur noch an wenigen Orten Institutionen, an denen in größerem Umfang Strahlenforschung betrieben wird. Die SSK sieht es als einen sinnvollen Weg an, ausgehend von zwei oder drei Kompetenzzentren, Netzwerke zu etablieren, in die sich kleinere Einheiten integrieren können.
Es muss sichergestellt werden, dass geeignete Fachleute ausgebildet werden, die in Zukunft die Strahlenforschung in Deutschland und international kompetent vertreten können. Dies setzt voraus, dass die Zahl der in Deutschland mit Strahlenforschungsaufgaben betrauten Zentren vergrößert wird, um flächendeckend auf diesem Gebiet sowohl exzellente Forschung als auch eine kompetente Lehre und Weiterbildung zu gewährleisten. Dies macht die universitäre bzw. klinische Anbindung der Zentren unabdingbar.
Die SSK macht Projektvorschläge zu folgenden Themenfeldern:
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Strahlenbiologie und Strahlenepidemiologie
- Strahlenbiologie, insbesondere molekulare Strahlenbiologie, und
- Strahlenepidemiologie/Strahlenrisiko;
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Strahlung und Medizin
- Anwendung in der Medizin,
- Medizinische Strahlenphysik und
- Radiologischer Notfallschutz;
-
Strahlung und Umwelt
- Radioökologie;
- Risikokommunikation und Prävention.
Nur wenn äußerst zügig Maßnahmen zum Erhalt der Strahlenforschungs- bzw. Strahlenschutzkompetenz ergriffen werden, wird es in Zukunft möglich sein, auf nationaler Ebene die notwendige Kompetenz für den Industrie- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu erhalten, international an der Strahlenforschung teilzunehmen und nationale Interessen in internationalen Strahlenschutzgremien zu vertreten.
Diese Empfehlung ist in Band 61 der Reihe "Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission" enthalten.