Orientierungswerte für die Patientenexposition bei röntgendiagnostischen Anwendungen

Empfehlung der Strahlenschutzkommission

Verabschiedet in der 337. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 29.04.2025

Lässt sich die Patientenexposition in der Röntgendiagnostik durch die Verwendung von Orientierungswerten reduzieren?

Warum hat sich die SSK mit dem Thema befasst?

Im Strahlenschutz werden nationale diagnostische Referenzwerte (DRW) genutzt, um die Dosis in der Röntgendiagnostik zu optimieren. Es liegen aber nicht für alle Untersuchungen DRW vor. Bestimmte technische Verfahren und klinische Anforderungen sind nicht durch DRW abgedeckt. Ergänzende Orientierungswerte sind mit weniger Aufwand zu ermitteln und könnten diese Lücke schließen.

Welche Fragen werden behandelt?

  • Können neben den nationalen DRW auch Orientierungswerte ermittelt und genutzt werden?

  • Wie lassen sich zur Erstellung solcher Orientierungswerte Dosisdaten erfassen und analysieren?

Was sind die Kernaussagen der SSK zu diesem Thema?

  • Die im Strahlenschutzrecht etablierten nationalen DRW und das Verfahren für ihre Festlegung sollen beibehalten werden.

  • Zur weiteren Optimierung sollen zusätzliche Dosisdaten lokal erfasst werden, bevorzugt mit Hilfe von Dosismanagementsystemen (DMS).

  • Die aus diesen Dosisdaten erstellten Orientierungswerte sollen für Untersuchungsarten, für die keine DRW vorliegen, zugänglich gemacht werden.

  • Ein bundesweites Verfahren für eine standardisierte und automatisierte Erfassung der Dosisdaten soll etabliert werden, um Orientierungswerte erstellen und überregional vergleichen zu können.

Abstract

Diagnostische Referenzwerte (DRW) sind ein Mittel des Strahlenschutzes und dienen der Dosisoptimierung bei röntgendiagnostischen Anwendungen am Menschen. Zusätzlich zu den etablierten nationalen DRW, die durch das Bundesamt für Strahlenschutz ermittelt und veröffentlicht werden, können entsprechend der ICRP-Publikation 135 auch lokale DRW und typische Werte zur Anwendung kommen, die als Orientierungswerte für Untersuchungen gelten können, für die keine nationalen DRW vorliegen. Diese Orientierungswerte können auch für unterschiedliche Gerätetechnik oder unterschiedliche klinische Fragestellungen generiert und verwendet werden. Anwenderinnen und Anwendern wird damit unabhängig von den über die Strahlenschutzverordnung definierten DRW eine Einordnung ihrer Dosiswerte und damit eine Dosisoptimierung ermöglicht.

In dieser Empfehlung wird die Erfassung von Dosisdaten für Orientierungswerte, deren Analyse und deren Anwendung empfohlen.

Publikation zitieren

Strahlenschutzkommission (SSK). Orientierungswerte für die Patientenexposition bei röntgendiagnostischen Anwendungen, verabschiedet in der 337. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 29.04.2025. https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse/DE/2025/2025-04-29_Empf_Orientierungswerte_Roentgen.html